Deutsche Kurzbahnmeisterschaften der Masters in Essen

Ein Wochenende voller Herz, Lärm und goldener Momente

Es gibt Wettkämpfe, bei denen man schon beim Aussteigen aus dem Auto spürt, dass etwas Besonderes bevorsteht. Und genau so ein Wochenende erlebten die Wasserratten Fürstenfeldbruck, als sich neun Masters-Schwimmerinnen und -Schwimmer auf den Weg in den Ruhrpott machten. Ziel: Essen. Anlass: Die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften der Masters 2025.

Los ging es am Freitagmittag Punkt zwölf. Vor der Schwimmhalle am Thurmfeld sammelte sich ein bunt zusammengewürfelter Trupp aus Aufkirchen, Olching, Gernlinden, Emmering, Breitbrunn und natürlich Fürstenfeldbruck – vereint durch die gemeinsame Badekappe, die Liebe zum Schwimmen und den festen Willen, dieses Wochenende zu etwas Unvergesslichem zu machen.

Das Einschwimmen war das, was man an Deutschen Meisterschaften gewohnt ist: wenig Platz, viel Gedränge, hoher Puls. Aber bereits da wurde klar – das Wasser in Essen lag den Wasserratten. „Gutes Becken“, hieß es einstimmig. Und so fiel pünktlich um 14 Uhr der erste Startschuss der DKMM.

Die 4×50 m Lagen mixed eröffneten das Meisterschaftswochenende. In der AK 80+ schwammen Lea Obermair, Felix Mende, Robert Ortmann und Lara Fink direkt zu Silber – ein Auftakt, der schmeckte. Die zweite Mixed-Staffel mit Corinna Wirkner, Yannick Schandel, Vinzenz Stark und Laura Bertram zeigte starke individuelle Leistungen und setzte den ersten Baustein für ein Wochenende, das weniger von Medaillendruck, als vielmehr von Teamgeist getragen sein sollte.

Am selben Nachmittag griffen Wirkner, Ortmann und Fink über 200 m Freistil an – couragierte Rennen, starke Durchgänge. Besonders Ortmann ließ aufhorchen, als er einen 16 Jahre alten Vereinsrekord um Haaresbreite verfehlte.

Und spätestens da war klar: Die Wasserratten hatten sich nicht nur sportlich vorgenommen, ein Ausrufezeichen zu setzen.

Die Fankurve entschied kurzerhand, dass sie die lauteste in der gesamten Halle sein würde.

So laut, dass der Sprecher – nach den ersten FFB-Starts völlig überfordert – bei der Ankündigung einer Fürstenfeldbrucker Bahn jedes Mal eine Pause einlegte, um den aufbrandenden Jubel abzuwarten. Für alle im Team war dieser Moment sinnbildlich: Hier zählt jede Stimme, jedes Herz, jeder Meter.

Der Samstag brachte ein dichtes Programm – und starke Rennen. Die 100 m Lagen bescherten Yannick Schandel in der AK45 die Bronzemedaille. Über 50 m Rücken, 100 m Schmetterling sowie später 50 m Freistil zeigten Schranner, Obermair, Wirkner, Fink, Mende und Ortmann, was in ihnen steckt. In den Staffeln ging es hoch her: Die Damen-Staffel über 4×50 m Freistil schwamm zu Silber, mit viel Stolz auf den eigenen Kampfgeist.

Am Sonntagmorgen folgten die 4×50 m Lagen der Frauen und Männer – ohne Edelmetall, aber mit einer Begeisterung, die selbst der Sprecher kommentierte. Das Team nahm es sportlich – und wie immer herzlich.

Zum Abschluss standen 50 m Schmetterling, 100 m Rücken, 50 m Brust und schließlich 100 m Freistil auf dem Programm. Die letzten Meter, die letzten Anfeuerungsrufe, die letzten Emotionen – ein würdiger Abschluss eines Wochenendes, das in Erinnerung bleiben wird.

Denn die Platzierungen erzählen nur einen Teil der Geschichte.

Der größere, wichtigere Teil spielt sich zwischen den Zeilen ab: im Lachen zwischen den Starts, in kurzen Momenten der Nervosität, im ehrlichen Griff an die Schulter nach einem misslungenen Start, im gemeinsamen Jubel nach einem gelungenen.

Essen war ein Beispiel dafür, was Mannschaft bedeutet. Was Zusammenhalt bedeutet. Was Sport bedeutet.

Nicht wegen der Zeiten – sondern wegen der Menschen.

Und so endete dieses Wochenende nicht mit einem letzten Anschlag, sondern mit dem Gefühl, dass es ein Privileg ist, Teil dieser besonderen Wasserratten-Familie zu sein.

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